[Zitat in Hanns Floerke: Der Albert Langen
Verlag. Typoskript. DLA Marbach. A:Langen-Müller/Pezold, S. 94-96:]
Was ferner Ihre Mitteilungvgl. Wedekind an Albert Langen Verlag und Albert Langen, 25.1.1908. betrifft, Sie hätten Herrn RehseBernhart Rehse, Schriftsteller und Redakteur, war für den Albert Langen Verlag tätig.
gesagt, Sie wollten für die 2. Auflage von „So ist das Leben“ Aenderungen
treffen, so widerspricht das dem, was Herr Rehse mir im Herbst, als es sich um
die neue Auflage handelte, gesagt hat. Dieser hat mir auf Befragen ausdrücklich
gesagt, Sie hätten nicht die Absicht, an der zweiten Auflage von „So ist das
Leben“ Aenderungen zu treffen. [...]Floerke leitete dieses Zitat ein: „Die Neuauflegung von ‚So ist das Leben‘ war von der Buchhaltung übersehen worden, was Langen bedauert.“ [S. 95] Ein Irrtum Ihrerseits dagegen ist es,
[...] wenn Sie sagen, ich hätte die 2. Auflage als solche nicht
bezeichnet. Dies können Sie aus dem Ihnen mit gleicher Post zugehenden Exemplar
des Werkes ersehen. Ganz abgesehen davon, dass es auf dem Umschlag deutlich die
Worte „Zweite Auflage“ trägt, finden Sie auch innen die Jahreszahl 1907, sowie
hinten in den Anzeigen sämtliche Auflagen Ihrer Stücke nach dem Stand vom
Oktober 1907 verzeichnet. Ausserdem erschien vor Weihnachten im
„Simplicissimus“ ein ProspektHierbei dürfte es sich um eine Beilage gehandelt haben. Eine Anzeige im „Simplicissimus“ konnte für die Monate November und Dezember 1907 nicht nachgewiesen werden. über Ihre sämtlichen Verlagswerke, von dem ich
Ihnen gleichfalls einen Abzug beilegenicht überliefert., und auf welchem deutlich die zweite
Auflage von „So ist das Leben“ verzeichnet steht [...] Da ich aus Ihrer
Behandlung dieser Sache zu ersehen glaube, dass Sie aus meinem Verlage fort
wollen, so möchte ich Ihnen bei dieser Gelegenheit sagen, dass mir nichts
ferner liegt, als Sie mit Gewalt halten zu wollen. Unser VertragDer Vertrag Wedekinds mit Langen vom 1.6.1904 war auf drei Jahre geschlossen worden. Ab dem 1.6.1907 konnte er mit einjähriger Frist gekündigt werden [vgl. Aa, Wedekind-Archiv E, Mappe 5, Nr. 3]. läuft ja
demnächst ab, und es steht Ihnen hernach frei, sich einen anderen Verleger zu
wählen. Ich möchte Ihnen dabei auch sagen, dass bei meiner letzten Anwesenheit
in Berlin der Verlag von Bruno CassirerAm 23.10.1908 verkaufte Albert Langen für etwas über 35.000 Mark die Buch- und Bühnenrechte an Wedekinds Werken an Bruno Cassirer [vgl. Hanns Floerke: Der Albert Langen Verlag. Typoskript. DLA Marbach. A:Langen-Müller/Pezold, S. 96]. indirekt mit der Anfrage sich an mich
gewandt hat, ob ich nicht geneigt wäre, ihm die in meinem Verlage befindlichen
Werke Ihrer Feder zu verkaufen. Auch dazu wäre ich, wenn Ihnen daran gelegen
ist und Herr Cassirer auf meine Bedingungen, die heute natürlich andere wären
als die damals von ihm abgelehntenZu welchen Bedingungen Albert Langen die Werke Wedekinds an Bruno Cassirer abzutreten bereit war, ist nicht bekannt. [...]Floerke fügte an dieser Stelle ein: „1906“., eingeht, eventuell geneigt. Auf der
anderen Seite aber möchte ich Sie ebensogerne in meinem Verlage behalten, doch
muss ich dabei das Gefühl haben, dass Sie mir das Mass von geschäftlichem Vertrauen
schenken, das zu erspriesslichen Beziehungen unbedingt notwendig ist, und sich
nicht bei einem kleinen Versehen, das ja bedauerlich ist, aber schliesslich in
jedem Geschäft vorkommen kann, gleich auf den Standpunkt stellen, als ob ich
Ihnen etwas von Ihren Honoraren widerrechtlich vorenthalten wollte... Ich
würde, wie gesagt, Ihre Werke in Zukunft sehr gerne verlegen und will Ihnen zum
Beweise dessen einen Vorschlag machen, der Ihnen beweisen wird, dass ich dem
Anwachsen Ihres literarischen und buchhändlerischen Erfolges auch geschäftlich
RechnunSchreibversehen, statt: Rechnung. zu tragen gerne bereit bin. Wenn Sie sich verpflichten, Ihre fünf
nächsten Bücher meinem Verlage zu geben, will ich das bisherige Honorar von
20 % vom Ladenpreise für diese fünf Bücher sowie für die künftig erscheinenden
Neuauflagen Ihrer früheren Bücher auf 25 % vom Ladenpreise erhöhen.