Königreich Bayern.
POSTKARTE.
An
Herrn Detlev Frh. von Liliencron
in Altona, PalmailleDer Dichter Detlev von Liliencron wohnte seinerzeit in einer der ältesten Straßen der damals holsteinischen Stadt Altona (Palmaille 5, 2. Stock) [vgl. Altonaer Adreßbuch für 1901, Teil I, S. 88]. Er zog am 15.4.1901 um nach Alt-Rahlstedt bei Hamburg.
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Lieber Lilienkron, wir genießen seit
Stunden Ihre Lieder mit WeisenVertonungen von Gedichten Detlev von Liliencrons von Hans Richard Weinhöppel, der bereits seit 1892 Gedichte Liliencrons zu Liedern zur Laute oder Gitarre vertont hatte [vgl. Kemp 2017, S. 181f.]; drei dieser Vertonungen – „Bruder Liederlich“, „Kurz ist der Frühling“ und „Die Musik kommt“ (dann eines der populärsten Repertoirestücke des frühen deutschen Kabaretts), als Gedichte in der von Otto Julius Bierbaum herausgegebenen Anthologie „Deutsche Chansons“ (1900) erschienen – wurden wenige Wochen später bei der Eröffnung des Münchner Kabaretts Die Elf Scharfrichter vorgetragen, die beiden ersten vom Komponisten selbst [vgl. Kemp 2017, Anhang Repertoire, S. 80f., 97f., 106]. Zum Ensemble der Elf Scharfrichter gehörten von den Unterzeichnern der vorliegenden Postkarte nicht nur Wedekind und Hanns von Gumppenberg, sondern auch Hans Richard Weinhöppel (siehe unten). von Hann/s/ Richard Weinhoppel.
Wären Sie doch bei uns, Sie hätten Ihre Freude, wie wir sie Ihren Worten
danken. – Ihr Wedekind.
Lieber Lilienkron! ich freue mich, Ihnen
bei dieser Gelegenheit Ihnen wieder meine herzliche Bewunderung
für Ihre Lieder aussprechen zu können Ihr alter Bekannter Hanns von
Gumppenberg
Es lebe der Sonntag im Schloßkellerin der Schankwirtschaft Schloßkeller (Inhaber: Max Häßler) in Leipzig (Dresdner Straße 56) [vgl. Leipziger Adreß-Buch für 1901, Teil I, S. 888]. in ReudnitzStadtteil von Leipzig.!
Ihr Edgar Steiger. |
Königreich Bayern.
POSTKARTE.
An
Herrn Detlev Freiherr v. Liliencron
in Altona Palmaille |
Fortsetzung: In aufrichtiger Verehrung E. Graf Keyserling
HKunolt
Mit vielen herzlichen Grüßen Kurt Martens
Bitte, schicken Sie mir Alles was zur
Guitarre klingt, – ich singe Sie Tag und Nacht, weil Sie Nacht und Tag in mir
singen.
In treuer Dankbarkeit
Ihr
alter Minstrel(engl.) Spielmann. „Minstrels [...] hießen in England während des 13.-16. Jahrh. die Sänger, welche die von ihnen selbst oder andern gedichteten Lieder mit Begleitung eines Saiteninstruments [...] vortrugen.“ [Meyers Konversations-Lexikon. 5. Aufl. Bd. 12. Leipzig, Wien 1896, S. 364] Hans Richard Weinhöppel, musikalischer Leiter der Elf Scharfrichter (Pseudonym: Hannes Ruch), trat bei den ersten Vorstellungen in einem mittelalterlich anmutenden Kostüm mit „seidenem Beinkleid, Wadelstrümpfen und Schnallenschuhen“ [Kemp 2017, Anhang Repertoire, S. 81; Zitat aus „Münchener Zeitung“, 14.4.1901] auf.
Hans Richard Weinhöppel