Postkarte.
Carte postale. – Cartolina postale.
Herrn
Franklin Wedekind Kantonsschule
Aarau |
L. F.
Da wir uns gerade in der Zeit der strengsten Arbeit befinden
f/d/a das Examen die Jahresabschlussprüfungen (4.8.-11.8.1882) [vgl. Der Bund, Jg. 33, Nr. 199, 21.7.1882, S. (4)]; an der Kantonsschule Solothurn dauerte das Schuljahr von Mitte Oktober bis Mitte August des Folgejahres [vgl. Reglement für die Kantonsschule (Vom 10. Oktober 1874), in: Amtliche Sammlung der Gesetze und Verordnungen des eidgenössischen Standes Solothurn. Bd. 57, 1871-75, Nr. 85, S. 299, §31].vor der Thüre steht so ist es mir leider
unmöglich deinem Wunsche Folge zu leisten
& schon Freitag Abendsden 14.7.1882; Oskar Schibler hatte in einem früheren Korrespondenzstück seinen Besuch für Samstag, den 15.7.1882, angekündigt [vgl. Oskar Schibler an Wedekind, 6.7.1882].
zu kommen. Jede Stunde hat jetzt ihren Werth besonders bei dem Repetitorium der
Psychologie. Ich bed+/a/ure es sehr einen AbendAm 14.7.1882 wurde das Aarauer Jugendfest gefeiert mit dem abschließenden „Tanz auf der Schanze“, der für die Schüler und Schülerinnen der weiterführenden Schulen um 22 Uhr endete [vgl. das abgedruckte Programm in den Aargauer Nachrichten, Jg. 28, Nr. 160, 9.7.1882, S. (4)]. der gemüthlichsten FidelitätSchüler- und Studentensprache, für: Fröhlichkeit, Geselligkeit. zu verlieren, doch
es wär zu schön gewesen. 1) Immerhin erwarte ich, dass Du mir das Opfer bringst
Samstag Abends oder SonntagSamstag, den 15.7.1882, oder Sonntag, den 16.7.1882. Am Sonntag dürfte Oskar Schibler wieder nach Solothurn, wo er während der Schulzeit ein Pensionszimmer hatte, zurückgefahren sein. einige Stunden mir zu widmen. Wenn dein
Besuchnicht ermittelt. weniger Wichtigkeit hat so wird Dir dies eine Kleinigkeit sein. Ich
bitte dich desshalb mir noch mit einer Karte anzuzeigen ob es Dir möglich ist
noch Samstag Abends in Aarau
zu bleibenWedekind wohnte in der Woche bei Frau Regula Huber-Aeschmann am Zollrain in Aarau. Samstags, nach der Schule, fuhr er gewöhnlich zur Familie nach Lenzburg. wenn ja so werde ich mit dem Zuge der hier um 5 Uhr abgeht
erscheinen & Sonntag früh hast Du immer noch Gelegenheit Deine Goldkörner(bildlich) „für wertvolle gedanken, grundsätze, erkenntnisse, wahrheiten, die sich vereinzelt in äuszerungen, schriften und reden finden“ [DWB, Bd. 8, Sp. 805]; in diesem Sinn oft in Titeln von Anthologien verwendet. Hier dürften Gedichte Wedekinds gemeint sein. an die Köpfe
deines staunenden Besuchs
zu werfen 1/2/) Komm Samstag Nachmittag nach Olten schreibe mir wann, ich
werde Dir zu Liebe mit Überei noch 2 Std. aussetzen. Dann haben wir den ganzen NachmittagVerschleifung. für uns & die
lieblichsten Gestalten, ich versichere es Dir, werden uns umschweben. Ich halte
dies für das Vernünftigste & Gründe kenne ich SeineSchreibversehen, statt: keine. & werde keine anerkennen, die dich
abhalten können. Die Bedingungen sind gleich auf beiden Seiten & auf jeden
Fall wird uns o/O/lten mehr bieten als das aufgergteSchreibversehen, statt: aufgeregte. Aarau am Freitag. Fass einen heroischen
Entschluss ich bitte dich, es soll mir ein Zeichen Deiner aufrichtigen VerzeihungVerschleifung. für meinen schnödenVerschleifung. AbschiedDavon schrieb Oskar Schibler auch im vorangegangenen Brief [vgl. Oskar Schibler an Wedekind, 6.7.1882]. Möglicherweise handelt es sich um dasselbe Ereignis, von dem Wedekind schon im Mai berichtete [vgl. Wedekind an Oskar Schibler, 3.5.1882]. sein!
Dein
F.