YverdonWilliam Wedekind begann seine kaufmännische Lehre bei der Familie des Kaufmanns Auguste Verdan in Yverdon und wechselte im November 1883 zum Kaufmann Emile Ruffieux nach Lausanne [vgl. Vinçon 2021, Bd. 2, S. 19].,
den 17. September 83.
Lieber Bruder!
Ich
danke dir für den Auftragnicht ermittelt. den du für mich ausgerichtet hast aufs Beste. Um
gleich auf den Grund meines Briefes zu kommen vernehme folgendes. Du weißt, daß
wenn man jung ist wie wir, man das Bedürfniß hat zu leben. Um aber leben zu
können braucht man Geld und wenn solches mangelt so sucht man dasselbe von
irgend einem guten Freunde zu entleihen. Hat man dasselbe entliehen so muß man
es über kurz oder lang zurückbezahlen, was einem aber oft nicht gut möglich
ist.
In
diesem Falle bin ich!!!
Was kann man in einem solchen
Falle thun?
I. Man kann an Papa schreiben,
derselbe ist aber im Stande einem das Taschenk/g/eld in folge dessen zu
verkürzen; man
II. Man
kann an Mamma schreiben. Dieselbe wird aber antworten: „Geschieht dir recht,
warum | machst du Schulden“.
Wenn
man aber einen Bruder hat, so kann man auch an den schreiben und wenn derselbe
den Fürsprecher bei Mamma macht so kann man noch hoffen.
Letzteres
habe ich gethan, jetzt hoffe ich! Meine Schulden betragen 7. frs. Mit frs. 5, wäre mir geholfen
Noch
einen Wunsch habe ich. Du hast zwei Flöten von mir, welche ich dich bitte mir
mit der nächsten Wäsche zu schicken. Da ich aber nicht zwei nöthig habe, so
will ich dir die gelbe gegen frs. 2. lassen, denke aber die schwarze zu erhalten.
Auf
baldige Antwort hoffend
grüßt dich dein Bruder
W. Lincoln