Liebster, bester Hammi und BebyKosenamen Armin und Frank Wedekinds im Familienkreis.!
Habet vielmals Dank für Eure reizenden Briefenicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 31.7.1872 und ein ebenfalls nicht überlieferter Brief von Armin Wedekind an Emilie Wedekind vom 31.7. und 1.8.1872.. Wie glücklich bin ich
bei dem Gedanken daß Ihr, meine herzigen Kinder, nun in meiner HeimathEmilie Wedekind ist mit 7 Geschwistern im Züricher Vorort Riesbach aufgewachsen, wo ihr Vater Jakob Friedrich Kammerer eine Zündholzfabrik errichtet hat. Friedrich Wilhelm Wedekind war am 18.7.1872 mit den beiden Söhnen Armin und Frank nach Zürich gereist, um in Bendlikon zu kuren und die Gegend zu erkunden. Friedrich Wilhelm Wedekind hielt Ausschau nach einer geeigneten Immobilie und kaufte am 1.9.1872 Schloss Lenzburg, wohin die Familie noch im September übersiedelte. seid.
Daß Ihr mein liebes theures VatherhausSchreibversehen, statt: theures Vaterhaus; das 1841 erbaute „Württembergische Haus“ an der Seefeldstraße in Riesbach (Haus 370), von dem eine Beschreibung Emilie Wedekinds überliefert ist: „Dieses neue Etablissement bestand aus einem zweistöckigen steinernen Hause. Parterre waren die Fabricksäle, Comptor, Laboratorium, Packstube, u. eine Art Küche zur Zubereitung der Zündmasse für die Schwefelhölzer. Oben im ersten Stock war die Wohnung der Familie. [...] Die Packstube […] im Winter angenehm durchwärmt, bildete durch ihren hellen heimeligen Raum, für uns Kinder einen angenehmen Aufenthalt, umsomehr, als dort meistens Kinder von 12-16 Jahren arbeiteten. Es wurde viel erzählt, man sang oft zweistimmige Volkslieder, auf dem Ofen brozelten die gebratenen Aepfel, und manchesmal wurde es unter dem jungen Volk so laut, daß die Aufseherin protestirte und [...] uns müßige Herrschaftskinder zum Tempel hinausjagte [Becker 2003, S. 12f.]. gesehen und auch
die StelleCaroline Friederike Kammerer, die 1846 verstorbenen Mutter Emilie Wedekinds, ist in Riesbach bei Zürich beigesetzt worden. wo meine
liebe unvergeßliche Mutter
ruth/ht/. Denkt Ihr
denn auch recht viel an Eure Mama? Wir sprechen stets von Euch und MiezeKosename Erika Wedekinds im Familienkreis. wünscht sehr daß Ihr bald
wiederkommen möchtet. Seid nur aber auch recht außerordentlich artig, folgt Papa und wenn er et
leidend ist dann pflegt ihn mir ja wie auch ich Euch pflege wenn Ihr krank seid.
Aber hoffentlich wird sich | das Wetter wieder aufklären und Ihr Eure Bäder fortsetzen
können. Wie gefällt es Euch denn im Riesbach und an der SeefeldstraßeÜber den Ort, wo das Vaterhaus in der Seefeldstraße stand, schrieb Emilie Wedekind: „Uns gegenüber waren damals nichts als Fruchtfelder, Äcker und Wiesen, und nichts verhinderte den Blick nach dem See, dem gegenüberliegenden Ufer und dem sich lang hinstreckenden Uetliberg. Hinter dem Hause war der Hof [...]. Daran stieß mit ihrem großen Einfahrtsthor, die Schmalseite der Remise mit dem Waschhaus. Daneben stand der Ziehbrunnen, der köstliches, klares Quellwasser spendete. Und nördlich am Hofe, sowie südlich vom Wohnhaus erstreckte sich der große schöne und wohlgepflegte Garten.“ [Becker 2003, S. 15]? Nicht warSchreibversehen, statt: wahr. da ist es schön. Morgen geht Willy wieder in die SchuleWie Armin und Frank Wedekind besuchte auch Willy Wedekind das Auhagen’sche Institut, eine Privatschule in der Hildesheimerstraße 58 in Hannover. Nach dem Ende der Sommerferien begann der Unterricht wieder am Montag, den 5.8.1872 [vgl. Emilie Wedekind an Friedrich Wilhelm Wedekind, 5.8.1872 (Mü, Nachlass Frank Wedekind, Konvolut Burkhardt, Nidderau)].. Habt Ihr nicht Euer Antwortenbuch
mitgenommen? Ich habe in Eurem Schrank und auf dem schwarzen Ständer
nachgesehen und gesucht aber ohne Erfolg. Ich werde nun morgen einen neues
kaufen und es Euch schicken. Nun lebet wohl meine lieben Jungens, schreibet
bald wieder an Eure treue Euch liebende
Mama.
Willy u. Mieze laßen vielmals grüßen. Auch AdaEs dürfte sich um Ada Brockmann, älteste Tochter von Friedrich Wilhelm Wedekinds Schwester Emma Brockmann in Clausthal handeln. Sie war zu Besuch bei der Familie Wedekind und fuhr am 23.8.1872 wieder nach Hause [vgl. Emilie Wedekind an Friedrich Wilhelm Wedekind, 25.8.1872 (Mü, Nachlass Frank Wedekind, Konvolut Burkhardt, Nidderau)]., Ludowike u.Sophilenicht ermittelt..