Frau
Tilly Wedekind
p.a. Herrn Uhrmacher Günther
Herrsching
am Ammersee Bayern
Innigst geliebte Tilly! Gestern angekommenFrank Wedekind notierte am 17.9.1916 nach seiner Ankunft in Dresden den Besuch bei seiner Schwester Erika Wedekind (Elisenstraße 3b) [vgl. Adreßbuch für Dresden 1917, Teil III, S. 830) und im Ratskeller (in Dresden gab es mehrere Ratskeller): „Fahrt nach Dresden. Abend bei Mieze. Nachher Ratskeller“ [Tb] verbrachte ich den
Abend bei Mieze, dann im Ratskeller. Heute FrühWedekind notierte am 18.9.1916: „Besuch bei Dr. Zeiß. Dann bei Licho“ [Tb]. Er besuchte den Geheimen Hofrat Dr. Karl Zeiß, Mitglied der General-Direktion des Königlichen Schauspielhauses in Dresden, ab dem 1.10.1916 Generalintendant in Frankfurt Main, und Dr. Karl Wollf, Spielleiter am Königlichen Schauspielhaus [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1917, S. 372], sowie Adolf Edgar Licho, Direktor des Albert-Theaters in Dresden [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1917, S. 379]. alle Geschäfte erledigt mit
Zeiß FrankfurterStichwort, mit dem bezeichnet ist, dass Karl Zeiß ab dem 1.10.1916 Generalintendant in Frankfurt Main [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1917, S. 372] sein werde, bei den Vereinigten Stadttheatern [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1918, S. 409]. Die Presse hatte gemeldet: „Nach [...] längerer Debatte genehmigte die gestrige Stadtverordnetenversammlung von Frankfurt a.M. [...] einstimmig den Vertrag mit Geh. Hofrat Dr. Zeiß als Generalintendant der städtischen Theater auf zehn Jahre. Geheimrat Zeiß siedelt bereits am 1. Oktober nach Frankfurt über.“ [Berufung des Geheimrat Zeiß’ nach Frankfurt a.M. In: Dresdner Nachrichten, Jg. 60, Nr. 124, 5.5.1916, S. (9)], Licho und Dr. Wollf
Heute AbendWedekind notierte am 18.9.1916: „Abend Rosmersholm. Nachher Webers Hotel mit Ferdinand und Carl Wollf e.ct.“ [Tb] Er besuchte im Königlichen Schauspielhaus um 19.30 Uhr (Ende 22.45 Uhr) die Vorstellung von Ibsens Schauspiel „Rosmersholm“ [vgl. Dresdner Nachrichten, Jg. 60, Nr. 259, 18.9.1916, S. (8)] und war anschließend mit Julius Ferdinand Wollf, Chefredakteur der „Dresdner Neuesten Nachrichten“, und dessen Vetter Karl Wollf, dem Dramaturgen des Schauspielhauses (siehe oben), im Hotel. im Schauspielhaus Rosmersholm. Dann mit Ferdinand und Carl Wollf in
Webers Hotel. Hoffentlich geht es Dir und den Kindern gut und fühlt Ihr euch
wohl. Innigst grüßt und küßt Dich und die Kinder Dein Frank
[am rechten Rand um 90
Grad gedreht:]
Montagder 18.9.1916. |
Weinrestaurant
Palast-Hotel Weber,
Dresden