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[1. Handschrift:]
Herrn
BerDublin
Sehr geehrter Herr!
Für die hohe Auszeichnung, die Sie, geehrter Herr White und
die Philosophische Gesellschaft der Universität Dublin
mir durch Ihre E/e/hrenvolle
Dem geistvollen Dichter,
Zu meinem außerordentlichen Bedauern ist es mir nicht vergönnt, Ihrer ehrenvollen Einladung zu folgen. Da die deutschen Schauspieler meine Dramen nicht spielen wollen, bin ich genötigt, | sie selber darzustellen. Das ist mein Beruf, von dem ich seit fünfzehn Jahren lebe und der mich gerade in dieser Jahreszeit in Deutschland festhält.
Wie innig ich die englische Literatur verehre und liebe
brauch ich Ihnen nichtH. Ibsen Mr. Mikower und Jalmar Ecktal
Mit meinem Dank empfangen Sie, geehrter | Herr White, den Ausdruck meiner größten Hochschätzung.
Ihr aufrichtig ergebener
[2. Druck „Berliner
Börsen-Courier“, 4.11.1912:]
Herrn Herbert
O. White,
Präsident der Philosophischen Gesellschaft an der Universität Dublin.
München, 28.Oktober1912.
Sehr geehrter Herr!
Für die hohe Auszeichnung, die Sie, geehrter Herr White und die Philosophische Gesellschaft der Universität Dublin mir durch Ihre ehrenvolle Einladung zur Eröffnungsfeier zuteil werden lassen, bitte ich Sie, meinen aufrichtigen, herzlichen Dank entgegenzunehmen und Ihren Herren Kollegen übermitteln zu wollen. Fast schäme ich mich, Ihnen zu gestehen, welch unschätzbaren Wert Ihre Aufforderung gegenüber meinen Landsleuten für mich hat, die mir sicherlich den Vorwurf nicht ersparen werden, daß ich Ihre herzlichen Worte zu Reklamezwecken gefälscht habe. Vielleicht ist Ihnen meine Antwort eine Enttäuschung, da Sie mit Ihrer Einladung einen geachteten deutschen Schriftsteller zu sich zu berufen hofften und Ihre Wahl nur durch Zufall auf denjenigen fiel, der seit zwanzig Jahren in Deutschland am meisten geschmäht wird. Warum die Wahrheit nicht aussprechen! Die Auszeichnung, die Sie mir gewähren, ist weitaus die höchste Anerkennung, die mir meine Arbeit in meinem ganzen Leben eintrug. Danach bitte ich Sie, den Dank, den ich Ihnen und der Universität Dublin schulde, zu ermessen.
Dem geistvollen Dichter
Zu meinem außerordentlichen Bedauern ist es mir nicht vergönnt, Ihrer ehrenvollen Einladung zu folgen; da die deutschen Schauspieler meine Dramen nicht spielen wollen, bin ich genötigt, sie selber darzustellen. Das ist mein Beruf, von dem ich seit fünfzehn Jahren lebe und der mich gerade in dieser Jahreszeit in Deutschland festhält.
Wie innig ich die englische Literatur verehre und liebe,
brauche ich niemanden zu sagen, da gerade meine reifsten Arbeiten die deutlichsten
Spuren dieser Liebe und Verehrung tragen. Dagegen hätte ich in Dublin gern
meine Ansichten über englische Einflüsse auf die Weltliteratur geäußert, die
wenigstens bei uns nicht allgemein bekannt sind.
Mit meinem Dank empfangen Sie, geehrter Herr White den Ausdruck meiner größten Hochschätzung.
Ihr aufrichtig ergebener
Frank Wedekind.
[3. Druck „Münchner
Neueste Nachrichten“, 5.11.1912:]
Herrn Herbert O. White, Präsident der Philosophischen Gesellschaft an der Universität Dublin
München, 28.Oktober1912
Sehr geehrter Herr! Für die hohe Auszeichnung, die Sie, geehrter Herr White, und die Philosophische Gesellschaft der Universität Dublin mir durch Ihre ehrenvolle Einladung zur Eröffnungsfeier zuteil werden lassen, bitte ich Sie, meinen aufrichtigen, herzlichen Dank entgegenzunehmen und Ihren Herren Kollegen übermitteln zu wollen. Fast schäme ich mich, Ihnen zu gestehen, welch unschätzbaren Wert Ihre Aufforderung gegenüber meinen Landsleuten für mich hat, die mir sicherlich den Vorwurf nicht ersparen werden, daß ich Ihre herzlichen Worte zu Reklamezwecken gefälscht habe. Vielleicht ist Ihnen meine Antwort eine Enttäuschung, da Sie mit Ihrer Einladung einen geachteten deutschen Schriftsteller zu sich zu berufen hofften und Ihre Wahl nur durch Zufall auf denjenigen fiel, der seit zwanzig Jahren in Deutschland am meisten geschmäht wird. Warum die Wahrheit nicht aussprechen! Die Auszeichnung, die Sie mir gewähren, ist weitaus die höchste Anerkennung, die mir meine Arbeit in meinem ganzen Leben eintrug. Danach bitte ich Sie, den Dank, den ich Ihnen und der Universität Dublin schulde, zu ermessen.
Dem geistvollen Dichter
Zu meinem außerordentlichen Bedauern ist es mir nicht vergönnt, Ihrer ehrenvollen Einladung zu folgen: da die deutschen Schauspieler meine Dramen nicht spielen wollen, bin ich genötigt, sie selber darzustellen. Das ist mein Beruf, von dem ich seit fünfzehn Jahren lebe und der mich gerade in dieser Jahreszeit in Deutschland festhält.
Wie innig ich die englische Literatur verehre und liebe,
brauche ich niemandem zu sagen, da gerade meine reifsten Arbeiten die
deutlichsten Spuren dieser Liebe und Verehrung tragen. Dagegen hätte ich in
Dublin gerne meine Ansichten über englische Einflüsse auf die Weltliteratur
geäußert, die wenigstens bei uns nicht allgemein bekannt sind.
Mit meinem Dank empfangen Sie, geehrter Herr White, den Ausdruck meiner größten Hochschätzung.
Ihr aufrichtig ergebenerFrank Wedekind
Bestehend aus 5 Blatt, davon 5 Seiten beschrieben
Der Brief ist auf den 28.10.1912 datiert, obwohl er Wedekinds Notiz vom 21.10.1912 zufolge eine Woche früher geschrieben oder zumindest entworfen wurde: „Brief an Universität Dublin.“ [Tb] Bei dem 28.10.1912 dürfte es sich um das Schreibdatum des dann nach Dublin abgesandten Briefs handeln (siehe Erläuterungen).
München
28. Oktober 1912 (Montag)
Sicher
München
Datum unbekannt
Datum unbekannt
Stadtarchiv Karlsruhe
Markgrafenstraße 29
D-76133 Karlsruhe
Deutschland
Wir danken dem Stadtarchiv Karlsruhe für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.
Frank Wedekind an Herbert Martyn Oliver White, 28.10.1912. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (25.10.2025).
Ariane Martin