Briefwechsel

von Frank Wedekind und [Herr] [Nachname]

Frank Wedekind schrieb am 5. Dezember 1891 in Zürich folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an [Herr] [Nachname]

[Hinweis in Wedekinds Brief an einen unbekannten Herrn vom 5.12.1891 aus Zürich:]


Gestatten Sie mir, Ihnen mit gleicher Post eine Arbeit „Frühlingserwachen“ vorzulegen [...]

Frank Wedekind schrieb am 5. Dezember 1891 in Zürich folgenden Brief
an [Herr] [Nachname] , [Herr] [Nachname]

[1. Briefentwurf:]


In wieweit es mir gelungen, den an sich düstren Stoff in ein erträglichem/s/ Licht zu zeigen stellen, entzieht sich b meiner Beurtheilung. Einer hochgeschätzten Kritik wäre ich aufrichtig zu Dank verpflichtet, wenn sie sich dazu verstände, meinen Intentionen und der Art und Weise, sie zu verfolgen ihre geehrte Aufmerksamkeit zu schenken.

Indem ich Sie noch ersuche die Versicherung meiner vorzüglichsten Hochachtung zu genehmigen mit ergebenstenSchreibversehen, statt: ergebenstem. Gruß
Fr. Wedekind.


[2. Druck:]


Zürich, 5.XII.1891.


Sehr geehrter Herrnicht identifiziert; es dürfte sich um einen Kritiker gehandelt haben.

Gestatten Sie mir, Ihnen mit gleicher PostHinweis auf ein nicht überliefertes Begleitschreiben zur Buchsendung (siehe unten); erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an unbekannten Herrn, 5.12.1891. eine ArbeitWedekind versandte ein Exemplar der Erstausgabe von „Frühlings Erwachen. Eine Kindertragödie“, erschienen „im Oktober 1891 bei Jean Groß in Zürich“ [KSA 2, S. 771], bald darauf als Neuerscheinung angezeigt [vgl. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Nr. 271, 23.11.1891, S. 7009].Frühlingserwachen“ vorzulegen, in der ich die Erscheinungen der Pubertät bei der heranwachsenden Jugend poetisch zu gestalten suchte, um denselben wenn möglich bei Erziehern Eltern und Lehrern zu einer humaneren rationelleren Beurtheilung zu verhelfen. Inwieweit es mir gelungen, den an sich düstern Stoff in ein erträgliches Licht zu stellen, entzieht sich meinem Ermessen. Ihrer hochgeschätzten Kritik wäre ich aufrichtig zu Dank verpflichtet, wenn sie sich dazu verstände, meinen Intentionen und der Art und Weise, sie zu verfolgen ihre geehrte Aufmerksamkeit zu schenken.

Indem ich Sie nochmals ersuche, die Versicherung meiner vorzüglichen Hochachtung zu genehmigen
Mit ergebenstem Gruß
Fr. Wedekind.

Frank Wedekind schrieb am 18. März 1894 in London folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an [Herr] [Nachname]

[Hinweis in Wedekinds Briefentwurf an einen nicht identifizierten Herrn vom 11.4.1894 aus London:]


Ich ersuche Sie mir das Buch das Sie von mir in Besitz haben und in das ich, ich weiß nicht mehr recht was, hineingeschrieben, mir zurückschicken zu wollen.

Frank Wedekind schrieb am 29. März 1894 in London folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an [Herr] [Nachname]

[Hinweis in Wedekinds Briefentwurf an einen nicht identifizierten Herrn vom 11.4.1894 aus London:]


Die Anfrage, die ich an Sie richtete [...]

[Herr] [Nachname] schrieb am 9. April 1894 in London folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Frank Wedekind

[Hinweis in Wedekinds Briefentwurf an einen nicht identifizierten Herrn vom 11.4.1894 aus London:]


[...] Ihr [...] Billet [...] Ihre Zeilen [...]

Frank Wedekind schrieb am 11. April 1894 in London folgenden Brief
an [Herr] [Nachname]

[1. Briefentwurf:]


Geehrter Herrnicht identifiziert. Artur Kutscher zufolge handelte es sich um einen deutschen Kaufmann in London, auf den Wedekind Hoffnungen setzte, die enttäuscht wurden, was er in der Erzählung „Flirt“ (1894) verarbeitet habe: „Mit einem deutschen Kaufmann, dessen Familie und großes Haus er anfangs öfter besuchte, überwarf er sich binnen kurzer Zeit und benutzte die grotesken Realitäten dieser Beziehungen in einer gleichzeitigen Erzählung. [...] Den genannten Kaufmann hatte er vergeblich um Anstellung im Büro gebeten.“ [Kutscher 1, S. 277] Die erste Fassung von „Flirt“ ist in dem Notizbuch [Nb 1, Blatt 25v-49r] überliefert [vgl. KSA 5/I, S. 622f.], in dem sich der vorliegende Briefentwurf befindet. Der nicht identifizierte Kaufmann dürfte in London wie der Kaufmann Charles Adolph Heimann in der Firma Linck, Moeller & Co. (siehe unten) tätig gewesen sein.

nachdem ich von H gesternam 10.4.1894. von He H erfahren, daß sammtliche Herren die ich bei IhnenWedekind dürfte am 25.2.1894 erstmals an einem der sonntäglichen Treffen (siehe unten) im Haus des Kaufmanns zu Gast gewesen sein, ein Salon, der vermutlich ein Künstlertreff war. kennen gelernt Sonntag vor acht Tagenam 1.4.1894. die E von Ihnen empfangen wurden schicke ich Ihnen Ihren Briefein Billet (siehe unten). zurück mit der Bitte, es sich doch erst ein wenig überlegen zu wollen bevor sie einen Menschen, der Ihnen nicht das geringste zuleide gethan, beleidigen und beschimpfen. Die Anfragenicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Unbekannt (Herr), 29.3.1894. Wedekind dürfte den Kaufmann um eine Anstellung in dessen Büro gebeten haben (siehe oben)., die ich an Sie richtete führte mich dazu Ihnen aus meiner Lage anzuvertrauen kein Geheimniß zu machen. Ihr Brief Billetnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Unbekannt (Herr) an Wedekind, 9.4.1894. Wedekind verarbeitete die Erfahrungen mit dem Herrn in seiner Erzählung „Flirt“ (siehe oben). Das „kurze Billet“ hat in der Erzählung folgenden Wortlaut: „Sehr geehrter Herr, ich bedauere unendlich Ihrem Wunsche nicht entsprechen zu können. Ich bin Ihrer Mitarbeiterschaft in keiner Weise bedürftig. Gleichzeitig beehre ich mich, Ihnen mitzutheilen, daß ich, da meine Frau nach Karlsbad reist, die Empfangstage am Sonntag eingestellt habe. Mit verbindlichstem Gruß Ihr sehr ergebener etc.“ [KSA 5/I, S. 110] als Antwort darauf mit seiner höhnischen Höflichkeit und seinem brutalen Sinn wirft ein so bedenkliches eigenthümliches Licht auf Ihre Denkungsart, daß ich mich zwölf StundenWedekind dürfte das Billet (siehe oben) spätestens am 10.4.1894 erhalten, eine Nacht darüber geschlafen und am 11.4.1894 mit dem vorliegenden Brief darauf geantwortet haben. besann bevor ich mich entschloß Ihnen zu schreibenden vorliegenden Brief.. Ich kann mich indessen | irren.

Es bleibt Ihnen nun nur zweierlei. Entweder ist es liegt in Ihren Augen kein nichts Schimpfliches darin, hinausgeworfen zu werden; entweder sehen Sie nichts Beleidigendes darin, hinausgeworfen zu werden; dann verzichte ich auf Ihre Antwort. Oder Sie sind ein Mann von Ehre, dann werden Sie mir antworten.

Ergebenst
Wedekind.


Eine genaue Copie Ihres Billetes und dieser meiner Antwort habe ich Herrn Heimannder Kaufmann Charles Adolph Heimann in London, der bei der Firma Linck, Moeller & Co. (Leadenhall Street 144) tätig war [vgl. London Metropolitan Archives. London City Directories. London 1895, S. 1089, 1190], außerdem Mitglied der Royal Geographical Society. Seine Privatadresse ist nicht verzeichnet; unter der von Wedekind genannten Adresse im Londoner Stadtteil Paddington (Claredon Gardens 28) ist eine „Miss Ely“ [London Metropolitan Archives. London City Directories. London 1895, S. 281] verzeichnet; bei der Charles Adolph Heimann vermutlich wohnte. (28 Claredon Gardens) zugeschickt.


[2. Briefentwurf:]


London.
13. Air StreetWedekinds Wohnung (Air Street 13) etwa seit dem 17.3.1894 [vgl. Frank Wedekind an Armin Wedekind, 14.4.1894]..

Pic. Cir.


Geehrter Herr,

ich höre soeben von Herrn HallreinJules Hallrein, Komponist; er verkehrte wie zuvor auch Wedekind im Salon des Kaufmanns., daß Sonntag vor acht Tagen alle diejenigen sämmtliche Herren, die ich bei in Ihrem Salon kennen gelernt, die Ehre hatten, von Ihnen empfangen zu werden. Es bleibt mir daher für Ihre Zeilen vom X X. keine andere Auffassung mehr als daß Sie mir die Thüre weisen. Ich ersuche Sie mir das Buchvermutlich die 2. Auflage von „Frühlings Erwachen“ (1894 bei Caesar Schmidt in Zürich), die gerade erschienen war [vgl. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Nr. 62, 16.3.1894, S. 1663]. das Sie von mir in Besitz haben und in das ich, ich weiß nicht mehr recht was, hineingeschriebenHinweis auf eine nicht überlieferte Widmung; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Unbekannt (Herr), 18.3.1894. Wedekind dürfte das mit einer Widmung versehene druckfrische Exemplar von „Frühlings Erwachen“ (siehe oben) dem Herrn an einem Sonntag mitgebracht haben (in dessen Salon)., mir zurückschicken zu wollen. Überdies werde ich mir nun | doch nächster Tage gelegentlich erlauben, Sie in Ihrem Office(engl.) Büro; im Büro des Herrn bei der Firma Linck, Moeller & Co. in London (siehe oben). aufzusuchen. Ich zerbreche mir umsonst den Kopf darüber, was in aller Welt ich Ihnen geschrieben haben kann, um zu verdienen, in den Augen aller derjenigen die mich bei Ihnen gesehen, beschimpft zu werden. Ich gestehe Ihnen daß mir der herzliche EmpfangWedekind dürfte am 25.2.1894 (Sonntag) erstmals bei den sonntäglichen Empfängen des Herrn in dessen Salon dabei gewesen sein, ein Kontakt, den er nach dem empfangenen Billet (siehe oben) mit dem vorliegenden Brief aufkündigte., den ich als Fremder bei Ihnen fand, mir eine große Überraschung war. Ich versichere Sie aber, daß mir die seltsame Art und Weise, wie Sie sich sechs Wochen späterseit etwa Ende Februar gerechnet am 10.4.1894 mit dem Empfang des genannten Billet (siehe oben). meiner entledigen, mir auch einezunächst umgestellt („eine auch“), durch die Streichung („auch“) aber erledigt. unvergleichlich größere Überraschung ist.

Ergebenst
Wedekind.

[Herr] [Nachname] schrieb am 5. Oktober 1904 folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Frank Wedekind

[Hinweis in Wedekinds Brief an einen unbekannten Herrn vom 17.2.1905 aus München:]


Sie hatten vor einiger Zeit die große Liebenswürdigkeit, mir einige herzliche, für mich sehr wohlwollende Zeilen zu schreiben. [...] Sie erweisen mir dann noch die Ehre, mich um ein Autogramm zu ersuchen.

Frank Wedekind schrieb am 17. Februar 1905 in München folgenden Brief
an [Herr] [Nachname]

Sehr geehrter Herrnicht identifiziert.!

Sie hatten vor einiger Zeit die große Liebenswürdigkeit, mir einige herzliche, für mich sehr wohlwollende Zeilennicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Unbekannt (ein Herr) an Wedekind, 5.10.1904. Möglicherweise wurde der verschollene Brief auch schon Monate früher geschrieben, je nachdem, auf welche Ankündigung einer „Hidalla“-Aufführung (siehe unten) sich der Herr bezogen hat. zu schreiben. Unter anderem sprechen Sie mir darin Ihre Glückwünsche aus für die bevorstehende AufführungWedekinds „Hidalla“ (1904) war einige Monate zuvor für eine Inszenierung am Münchner Schauspielhaus angekündigt gewesen – „Münchner Schauspielhaus. [...] An [...] Novitäten sind folgende Werke zur Aufführung erworben: ‚Hidalla‘, Schauspiel in fünf Akten von Frank Wedekind“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 57, Nr. 465, 5.10.1904, Vorabendblatt, S. 2] – und wurde dort auch uraufgeführt (siehe unten), zuvor aber war die Uraufführung im Berliner Lessingtheater (Direktion: Otto Brahm) geplant gewesen, die nicht zustande kam; das Vorhaben war auch in München angekündigt: „Frank Wedekind hat, wie man in Berliner Blättern liest, sein neuestes Werk ‚Hidalla‘ Dr. Brahm in Berlin zur Aufführung übergeben, der es als eine der ersten Novitäten der Spielzeit im Lessing-Theater bringen wird.“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 57, Nr. 200, 29.4.1904, Vorabendblatt, S. 2] Unklar ist, auf welche Ankündigung der nicht identifizierte Herr sich in seinem verschollenen Brief (siehe oben) bezogen hat. meines Schauspiels | Hidalla. Heute, da ich am Vorabendam 17.2.1905, der Tag vor der Uraufführung von „Hidalla“ im Münchner Schauspielhaus (Direktion: Georg Stollberg) am 18.2.1905. dieser Aufführung stehe, drängt es mich, Ihnen für Ihre Wünsche meinen herzlichen aufrichtigen Dank zu sagen. Sie fragen mich nun natürlich, warum ich so lange mit der Beantwortung eines Briefes gezögert habe, der zu den schönsten Erträgnissen gehört, die ein Autor seiner Arbeit zu danken haben kann. Sollten Sie sich gelegentlich das Stück Hidalla ansehen, | dann finden Sie die deutliche Beantwortung dieser Frage im letzten Akt in einer Unterredungdas Gespräch im 5. Akt von „Hidalla“ [vgl. KSA 6, S. 93-95], in dem Walo von Brühl dem von ihm verehrten Karl Hetmann stolz mitteilt, er habe ein Buch über ihn geschrieben, dabei aber auf wenig Interesse stößt. zwischen Karl Hetmann und Walo von Brühl.

Sie erweisen mir dann noch die Ehre, mich um ein Autogramm zu ersuchen. Sollte Ihnen dieses hier nicht genügen, dann theilen Sie es mir bitte mit, ich werde Ihnen mit Vergnügen ein anderes überlassen. Aber sollte es Ihnen nicht vielleicht verständlich sein, daß es einem Menschen nicht ganz | leicht wird, sich in diese Situation hineinzufinden, in die Situation meine ich, daß seinem Autogramm irgend welche besondere Bedeutung beigelegt wird. Sollen Sie dieses Gefühl noch nicht begreifen, dann wünsche ich Ihnen aufrichtig und von ganzem Herzen, daß Sie es bald einmal in Ihrem Leben kennen lernen mögen. Die große Freundlichkeit, die aus Ihren Zeilen spricht, glaube ich nicht besser als mit diesem Wunsche erwidern zu können.

Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Frank Wedekind.


München, 17 II 5.

[Herr] [Nachname] schrieb am 20. Februar 1905 folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Frank Wedekind

[Hinweis in Wedekinds Brief an einen unbekannten Herrn vom 21.2.1905 aus München:]


[...] ergebensten Dank für Ihre liebenswürdige Aufforderung.

Frank Wedekind schrieb am 21. Februar 1905 in München folgenden Brief
an [Herr] [Nachname]

Hochgeehrter Herrnicht identifiziert; es dürfte sich um einen Herausgeber gehandelt haben, der Wedekind zu einem Beitrag für eine Publikation in einer Anthologie oder Zeitschrift aufgefordert hat (siehe unten).!

Empfangen Sie meinen ergebensten Dank für Ihre liebenswürdige Aufforderungnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Unbekannt (ein Herr) an Wedekind, 20.2.1905.. Wenn ich irgendwie Zeit finde | werde ich es mir eine Ehre sein lassen, Ihrer Einladung Folge zu leisten. Vielleicht kann ich Ihnen morgen schon einige Zeilennicht ermittelt; es dürfte sich um einen Prosatext gehandelt haben (nicht um Lyrik), den Wedekind hier in Aussicht stellte. in dem von Ihnen bezeichneten Sinn zuschicken.

Darf ich Sie bitten, | den Ausdruck meiner vorzüglichsten Hochschätzung entgegenzunehmen
Frank Wedekind.


21.II.5.

Frank Wedekind schrieb am 14. Februar 1909 in München folgenden Brief
an [Herr] [Nachname]

Sehr geehrter Herrnicht identifiziert.!

Gestatten Sie mir vorerst die Bemerkung, daß es für mich keine größere Unannehmlichkeit giebt, als jemanden, der mir persönlich nicht nahe steht, um eine GefälligkeitZusammenhang nicht ermittelt. bitten zu müssen.