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65 KÖNIGSALLEE
GRUNEWALD
Mein lieber und sehr verehrter Herr Wedekind,
doppelt bin ich Ihnen dankbar Hinweis auf ein nicht überliefertes Begleitschreiben zur Buchsendung (oder eine Widmung im Buch); erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Walther Rathenau, 30.9.1912. Bei dem Buch handelte sich um die Erstausgabe von „Schloß Wetterstein. Schauspiel in drei Akten“ (1912) im Georg Müller Verlag [vgl. KSA 7/II, S. 692]., für Ihr
e/E/inen, der fast arm ist und die gewaltigsten
Alles dies vertraulich. Aber Sie sehen: diesen Menschen ist
auf gewöhnlichen Wegen nicht leicht beizukommen. Und den ungewöhnlichen
Weg des persönlichen Apells lehnen sie ab.
Aufrichtig erfreut bin ich über die Ehrung Anspielung auf die durch offene Briefe publik gewordene Einladung Wedekinds an die Universität Dublin, ausgesprochen von der studentischen University Philosophical Society am Trinity College der University of Dublin [vgl. Herbert Martyn Oliver White an Frank Wedekind, 25.9.1912], und seine Absage [vgl. Wedekind an Herbert Martyn Oliver White, 28.10.1912]. Walther Rathenau bezog sich auf Wedekinds Absage, die er soeben in der Berliner Presse gelesen haben dürfte [vgl. Wedekind und die englische Literatur. In: Berliner Börsen-Courier, Jg. 45, Nr. 519, 4.11.1912, Abend-Ausgabe, S. 8]., die Dublin Ihnen
und sich selbst | erwiesen hat. Ich bedaure, dass Sie nicht
hingehen. Ich hätte erwartet, dass die Reise Sie mit Shaw in VerbindungWedekind hatte zwar den Schriftsteller Charles Dickens erwähnt [vgl. Wedekind an Herbert Martyn Oliver White, 28.10.1912] und in der Einladung nach Dublin (siehe oben) war von dem Schriftsteller Gilbert Keith Chesterton die Rede [vgl. Herbert Martyn Oliver White an Wedekind, 25.9.1912], der irische Dramatiker George Bernard Shaw, der seit 1876 in London lebte, war in beiden offenen Briefen aber nicht genannt.
gebracht hätte; ich kenne ihn nicht, aber ich meine, Sie würden ihm und er
Ihnen etwas zu sagen haben.
Weit mehr bedaure ich, dass Sie mich nicht mehr besuchen Wedekind hat Walther Rathenau zuletzt am 17.11.1911 in München zufällig gesehen: „Ratenau begegnet“ [Tb]; das nächste Treffen fand erst wieder am 31.8.1913 statt, als Wedekind in Berlin war: „Rathenau holt mich ½ 10 Uhr ab nach Freienwalde wo wir den ganzen Tag bleiben.“ [Tb]. Bin
ich schuld? Bewusst sicher nicht.
Mit herzlichen Grüssen für Sie und Ihre Gemahlin in
Ergebenheit der Ihre
4.11.12.
Bestehend aus 4 Blatt, davon 5 Seiten beschrieben
Berlin
4. November 1912 (Montag)
Sicher
Berlin
Datum unbekannt
Datum unbekannt
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia
Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13
Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.
Walther Rathenau an Frank Wedekind, 4.11.1912. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (25.10.2025).
Cordula Greinert
Ariane Martin