Vergleichsansicht

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Kennung: 2855

Straßburg, 30. April 1883 (Montag), Postkarte

Autor*in

  • Schmidt, Carl

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

WELTPOSTVEREIN. (UNION POSTALE UNIVERSELLE.)
POSTKARTE AUS DEUTSCHLAND.
(ALLEMAGNE.)


An Herrn Franklin Wedekind.
Gymnasiast
LenburgSchreibversehen, statt: Lenzburg.

Schweiz. |


Strassburg den 30. April 83.


M. Lieber!

Vergebens hatte ich Dich die ganze Woche, meiner letzten Ferienzeit bei mir erwartet, oder doch hoffte ich einen Bericht zu erhalten, wann ich Dich treffen könnte, so musste ich denn abreisen, ohne Dich noch getroffen habenSchreibversehen statt: zu haben; – Carl Schmidt hatte den Freund vermutlich am 16.4.1883 das letzte Mal gesehen [vgl. Carl Schmidt an Wedekind, 15.4.1883], eine Woche später, am 23.4.1883, fuhr er nach Straßburg zurück [vgl. Carl Schmidt an Wedekind, 20.4.1883].. Ich erwarte von Dir in den nächsten 2 – 3 Wochen ganz bestimmt einen längern BriefKorrespondenzstücke von Wedekind an Carl Schmidt sind nicht überliefert.. Mir gefällt es hier wieder sehr gut, da mein Freund ZinovieffGeorg Zinowieff aus Wladikaukas in Russland, mit dem Carl Schmidt das Somersemester 1882 in Genf studiert hatte, wurde am 4.5.1883 an der Straßburger Universität für Naturwissenschaften immatrikuliert. hier studirt u. wir einen ganz hübschen SchweizercirkelAllein aus der Kantonsschule Aarau studierten fünf ehemalige Schüler im Sommersemester 1883 in Strasßburg. Das waren Wedekinds Freunde Hermann Huber aus Besenbüren (Jura, 27.4.1883), Arnold Hirzel aus Lenzburg (Philosophie, 26.4.1882), Carl Schmidt (Res nat., 18.10.1882) sowie Karl Huber aus Zofingen (Philosophie 19.10.1881) und Hans Rohr aus Lenzburg (Jura, 26.4.1882) [vgl. Amtliches Verzeichnis des Personals und der Studenten der Kaiser-Wilhelms-Universität Strassburg für das Sommer-Halbjahr 1883]. bei zusammen sindKonstruktionswechsel im Satz., so fehlt es mir nicht an passender u. angenehmer Gesellschaft während der freien Zeit. Zwar habe ich wieder sehr viel zu thun, doch arbeite ich jeden Nachmittag practisch, so dass doch mir jede hiedurch eine Entschädigung für die in gewisser b/B/eziehung oede u doch anstrengende Collegiereivermutlich Studentensprache; gemeint ist der Besuch der Vorlesungen. des Morgens geboten wird. – Du hast nun noch ein Jahr zu sitztenSchreibversehen statt: sitzen. – Für Wedekind begann am 1.5.1883 das letzte Schuljahr am Gymnasium der Kantonsschule Aarau., bew/d/enke ja, dass du später wohl oder übel zu der Einsicht kommen musst, dass die Gymnasialzeit, die fruchtbarste Zeit u. zugleich die schönste Deines ganzen LebenSchreibversehen statt: Lebens. sein musste oder hätte sein sollen. Ich will Dir nicht Moral predigen, sintemalenveraltet für: weil; eine unter den Kantonsschülern in Aarau zuweilen verwendete Konjunktion. ich selbst dernen noch nöthig hätte, aber ich sage Dir: Nimm alle Kraft zusammen, die Lust u. auch den Schmerz. Erfülle redlich Deine Pflicht. Die heutige Welt kann keine kantigen Menschen brauchen, ihre Bürger müssen rund u geschmeidig sein, aber doch will sieht sie eigene, freie Männer auch nicht ungern.

Dein
CSchmidt.


MeinSchreibversehen statt: Meine. Adresse: Schiffleutstaden No 7.II.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Postkarte ist mit einer aufgedruckten Briefmarke von 10 Pfennig frankiert. Auf der Vorderseite hat Wedekind mit Bleistift das Datum „1.5.83“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im Postausgangsstempel: „11 – 11 ¾ V“ (= 11 bis 11.45 Uhr). Angaben im Zwischenstempel: „Ambulant“ (Bahnpost), „No 36“ (Bahnlinie), „9“ (Zugnummer). Uhrzeit im Posteingangsstempel: „9“ (= 21 Uhr).

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 157
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Carl Schmidt an Frank Wedekind, 30.4.1883. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Anke Lindemann

Zuletzt aktualisiert

02.08.2022 17:56
Kennung: 2855

Straßburg, 30. April 1883 (Montag), Postkarte

Autor*in

  • Schmidt, Carl

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

WELTPOSTVEREIN. (UNION POSTALE UNIVERSELLE.)
POSTKARTE AUS DEUTSCHLAND.
(ALLEMAGNE.)


An Herrn Franklin Wedekind.
Gymnasiast
LenburgSchreibversehen, statt: Lenzburg.

Schweiz. |


Strassburg den 30. April 83.


M. Lieber!

Vergebens hatte ich Dich die ganze Woche, meiner letzten Ferienzeit bei mir erwartet, oder doch hoffte ich einen Bericht zu erhalten, wann ich Dich treffen könnte, so musste ich denn abreisen, ohne Dich noch getroffen habenSchreibversehen statt: zu haben; – Carl Schmidt hatte den Freund vermutlich am 16.4.1883 das letzte Mal gesehen [vgl. Carl Schmidt an Wedekind, 15.4.1883], eine Woche später, am 23.4.1883, fuhr er nach Straßburg zurück [vgl. Carl Schmidt an Wedekind, 20.4.1883].. Ich erwarte von Dir in den nächsten 2 – 3 Wochen ganz bestimmt einen längern BriefKorrespondenzstücke von Wedekind an Carl Schmidt sind nicht überliefert.. Mir gefällt es hier wieder sehr gut, da mein Freund ZinovieffGeorg Zinowieff aus Wladikaukas in Russland, mit dem Carl Schmidt das Somersemester 1882 in Genf studiert hatte, wurde am 4.5.1883 an der Straßburger Universität für Naturwissenschaften immatrikuliert. hier studirt u. wir einen ganz hübschen SchweizercirkelAllein aus der Kantonsschule Aarau studierten fünf ehemalige Schüler im Sommersemester 1883 in Strasßburg. Das waren Wedekinds Freunde Hermann Huber aus Besenbüren (Jura, 27.4.1883), Arnold Hirzel aus Lenzburg (Philosophie, 26.4.1882), Carl Schmidt (Res nat., 18.10.1882) sowie Karl Huber aus Zofingen (Philosophie 19.10.1881) und Hans Rohr aus Lenzburg (Jura, 26.4.1882) [vgl. Amtliches Verzeichnis des Personals und der Studenten der Kaiser-Wilhelms-Universität Strassburg für das Sommer-Halbjahr 1883]. bei zusammen sindKonstruktionswechsel im Satz., so fehlt es mir nicht an passender u. angenehmer Gesellschaft während der freien Zeit. Zwar habe ich wieder sehr viel zu thun, doch arbeite ich jeden Nachmittag practisch, so dass doch mir jede hiedurch eine Entschädigung für die in gewisser b/B/eziehung oede u doch anstrengende Collegiereivermutlich Studentensprache; gemeint ist der Besuch der Vorlesungen. des Morgens geboten wird. – Du hast nun noch ein Jahr zu sitztenSchreibversehen statt: sitzen. – Für Wedekind begann am 1.5.1883 das letzte Schuljahr am Gymnasium der Kantonsschule Aarau., bew/d/enke ja, dass du später wohl oder übel zu der Einsicht kommen musst, dass die Gymnasialzeit, die fruchtbarste Zeit u. zugleich die schönste Deines ganzen LebenSchreibversehen statt: Lebens. sein musste oder hätte sein sollen. Ich will Dir nicht Moral predigen, sintemalenveraltet für: weil; eine unter den Kantonsschülern in Aarau zuweilen verwendete Konjunktion. ich selbst dernen noch nöthig hätte, aber ich sage Dir: Nimm alle Kraft zusammen, die Lust u. auch den Schmerz. Erfülle redlich Deine Pflicht. Die heutige Welt kann keine kantigen Menschen brauchen, ihre Bürger müssen rund u geschmeidig sein, aber doch will sieht sie eigene, freie Männer auch nicht ungern.

Dein
CSchmidt.


MeinSchreibversehen statt: Meine. Adresse: Schiffleutstaden No 7.II.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Postkarte ist mit einer aufgedruckten Briefmarke von 10 Pfennig frankiert. Auf der Vorderseite hat Wedekind mit Bleistift das Datum „1.5.83“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im Postausgangsstempel: „11 – 11 ¾ V“ (= 11 bis 11.45 Uhr). Angaben im Zwischenstempel: „Ambulant“ (Bahnpost), „No 36“ (Bahnlinie), „9“ (Zugnummer). Uhrzeit im Posteingangsstempel: „9“ (= 21 Uhr).

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 157
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Carl Schmidt an Frank Wedekind, 30.4.1883. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Anke Lindemann

Zuletzt aktualisiert

02.08.2022 17:56