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T. W.
4. Juli 12.
Innigst geliebter Frank,
warum hör ich nichts von Dir? Bist Du aus irgend einem Grunde
verstimmt? Ich habe Dir wirklich keinen Grund dazu gegeben. Deine Karte von
Sonntag vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 30.6.1912. habe ich Montag abends erhalten, seitdem nichts. Hoffentlich kommt
heute noch etwas u. meine Besorgnisse sind grundlos. Sonst wäre mir morgen der
ganze Jugend Festtag verdorben. |
Heute ist das Wetter etwas besser u. hoffentlich ist es
morgen schön. Frau Henckell war gestern abends nochmals da. Sie hatte das
Kleidchen umgetauscht u. nun hat Anna Pamela wirklich ein reizendes Jugend
Festkleidchen. Ich freue mich darauf meine Kinder morgen recht hübsch machen zu
können. Frau Henckell ist wirklich rührend, Mama sagt es auch.
War es Dir vielleicht nicht recht, dass ich erwähnte, sie
wolle mir so gern Luzern zeigen? Ich fahre so auf keinen Fall mit. |
Oder war es Dir nicht angenehm zu hören, dass die Züricher vielleicht
kommen? Auch darüber kann ich Dich beruhigen.
Sehr behaglich ist mir der Gedanke auch nicht, Dich so ohne Bedienung
zu wissen. Bist Du doch vielleicht dadurch verstimmt? Ich komme ja jeden Tag,
wenn Du willst!
[um 90 Grad gedreht am
linken Rand:]
In innigster Liebe, Deine Tilly.
[Seite 1 um 90 Grad gedreht am linken Rand:]
Küsse von den Kindern.
Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben
Lenzburg
4. Juli 1912 (Donnerstag)
Sicher
Lenzburg
Datum unbekannt
Datum unbekannt
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia
Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13
Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.
Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 4.7.1912. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2025).
Ariane Martin