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ich schicke diese Kärtchen Der vorliegende Brief ist auf Briefkarten geschrieben. auf gut Glück ans Hotel de RussieWedekind hatte seiner Frau das Grand Hotel de Russie als seine Adresse in Rom angegeben [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 19.6.1913].
damit Du nicht zu lange ohne Nachricht bist. Gestern Mittag fing es an zu
regnen u. regnete dann mit mehreren Pausen in Strömen. Wir saßen in der Laube
die Kinder spielten, ich las in einem Manuscript von Fr. Dr. Pariser. Nach
dem Caffée giengen wir auch spazieren, | nach dem Abendessen nochmals. Doch
kamen wir da ordentlich in den Regen. Jetzt hab’ ich schon das 2. BuchDas zweite Buch, das Tilly Wedekind von Erna Pariser las, war das Manuskript ihres Schauspiels „Leda“ [vgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 18.6.1913], das erst 1915 unter ihrem Pseudonym Erna Ludwig im Münchner Delphin-Verlag gedruckt vorlag; das erste Buch dürfte ihr Lyrikband „Gedichte“ gewesen sein, der 1908 im Verlag R. Piper und Co. in München erschienen ist, ebenfalls unter dem Pseudonym Erna Ludwig. von Fr. Dr. Pariser gelesen,
das 2. gefiel mir besser, doch ist es
ziemlich unbeholfen in äusserlichen Dingen. Auch die Handlung ist oft etwas
gewaltsam. Für die RegiebücherErhalten ist als Abschrift ein 1912 oder später zu datierendes durchschossenes Exemplar eines Regiebuchs zu „König Nicolo“ mit Eintragungen von der Hand Tilly Wedekinds [vgl. KSA 4, S. 648], das bei den nach Lenzburg versandten Regiebüchern dabei gewesen sein dürfte; erhalten sind ferner aus dem Jahr 1909 ein Regiebuch zu „Die junge Welt“ [vgl. KSA 2, S. 760f.] und aus dem Jahr 1910 ein Regiebuch zu „Der Liebestrank“ [vgl. KSA 2, S. 1114f.], außerdem ein Regiebuch zu „Der Marquis von Keith“ von 1909 [vgl. KSA 4, S. 559], das aber mit Sicherheit nicht nach Lenzburg geschickt wurde [vgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 22.6.1913]. vielen Dank. Auch für Deine liebe Kartevgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 19.6.1913 (Postkarte)., die Du
mir noch vor der Abreise schicktest. Hoffentlich hast Du eine gute Fahrt
gehabt. |
II.
Von der
Übrigens was ich in dem Brief vgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 18.6.1913. zu schrei|ben vergaß. Ich wollte
Dir erzählen dass mir eine Dame Blumen geschickt hat in
Heute waren wir noch nicht draußen weil es immer noch regnet,
wollen es aber doch noch versuchen. Von Mama herzlichste Grüße, Du sollst Dich
nur vor der Malaria „eine in sumpfigen Gegenden namentlich warmer und tropischer Länder häufige Krankheit, [...] die [...] durch den Stich von Mücken (Moskitos) [...] auf Menschen übertragen wird. [...] Die jungen Stechmücken stechen, wenigstens in Italien, den Menschen zuerst in der zweiten Hälfte des Juni, und gegen Ende Juni kommen dort die ersten Malariainfektionen zur Beobachtung, deren Zahl im Juli und August bedeutend wächst.“ [Meyers Großes Konversations-Lexikon. Bd. 13. Leipzig 1908, S. 160] in Acht nehmen. Viele Küsse von den Kindern. Innigen Kuss,
Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben
Lenzburg
20. Juni 1913 (Freitag)
Sicher
Lenzburg
Datum unbekannt
Datum unbekannt
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia
Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13
Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.
Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 20.6.1913. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2025).
Ariane Martin