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T. W.
Geliebtester Frank,
vielen Dank für Deinen Brief vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 7.5.1914.! Ich werde Dir die beiden
SachenPapiere, die sich auf Donald Wedekinds Grab beziehen, und eine hellblaue Hose [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 7.5.1914 (Brief)]. mitbringen.
Du schreibst: „Mit schönsten Grüßen.“ Ich beklage mich nicht,
aber ich zittere davor, was in Dir vorgehen mag. Hast Du etwas gegen mich? Hat
Dich unser letztes Gespräch verstimmt? Ich meinte es nicht schlimm. Aber ich
Ich zittere davor, was Du zu meinem
gestrigen Brief vgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 7.5.1914. sagen wirst. Ich wusste nicht, soll ich davon schreiben, dass
ich am Tag fahren will, oder nicht. Aber nachdem mir mit Schrecken der Gedanke
eines zufälligen Zusammentreffens kam, fürchtete ich mich vor den
Unannehmlichkeiten die das zur Folge haben könnte, u. dachte es ist | besser,
ich schreibe darüber. Und einen Grund musste ich doch angeben dafür, dass ich am Tag fahren
will.
Ich war die beiden Tage schrecklich müde u. abgespannt. Ich hatte
entsetzliche Laufereien wegen des Costümes u. vor Allem wegen des Kopfputzes.
Ich soll jetzt packen, u. frage mich, ob es Dir nicht lieber
wäre, wenn ich nicht käme. Wenn die Proben in Wien nicht stimmen, wäre das
nicht ein Grund die Sache nicht zu machen? Ich gäbe was darum, | wenn es nicht
stattf
Ich bin so aufgeregt, dass ich zittere, u. kaum mehr weiß,
was ich schreibe. Wenn das Gastspiel ausfällt „bloße Vermutung“ [Vinçon 2018, Bd. 2, S. 242], die sich auf keine tatsächlichen Gegebenheiten gründet. Das „Simson“-Gastspiel im Johann Strauß-Theater in Wien fand statt – vom 11. bis 13.5.1914 [vgl. Tb]. Tilly Wedekind fuhr nach der telegrafischen Nachricht „heute abend reisen“ [Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 8.5.1914] noch am 8.5.1914 mit dem Nachtzug nach Wien, wo sie am 9.5.1914 eintraf., könntest Du ja, bis wir nach
Wenn das so weiter geht, wird es in kurzer Zeit eine schwere
Nervenkrankheit bei mir zur Folge haben u. ich fürchte sehr, auch bei Dir.
Den Kindern geht es gut, u. küssen sie Dich.
In treuer, inniger Liebe umarmt Dich,
Deine Tilly.
Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben
München
8. Mai 1914 (Freitag)
Sicher
München
Datum unbekannt
Datum unbekannt
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia
Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13
Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.
Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 8.5.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2025).
Ariane Martin