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17.9.81.
Aarau.
Mein lieber Franklin!
Vielen Dank für deinen
Hier
ist das Gewand gefallen & damit der Reiz verschwunden. Ein Weib ohne Reiz
was ists – Fleisch, & dieses Fleisch reizt auch nicht.
Wende dich wider (schweiz.) wieder; wider.
einmal einem lyrischen Gedicht zu, du wirsdSchreibversehen, statt: wirst gewiss etwas brillantes zu Stande bringen. |
Nun bitte ich dich um einen Rath. Der Maturitätswix Am 30.9.1881 feierten die Kantonsschüler mit einem Kommers die Verabschiedung der Abiturienten der Gewerbeschule. steht
unmittelbar vor der Thür & ich hab, nicht durch meine Schuld fast gar
nichts zum AufführenAls Freimütiger des Kantonsschülerturnvereins (KTV Aarau) hatte Oskar Schibler die Aufgabe, die Ideen für Präsentationen zu entwickeln, mit Füxen und Burschen einzustudieren und in Konkurrenz zu den anderen Schülerverbindungen zur bestmöglichen Aufführung zu bringen..
Es bleibt mir somit in den 14 Tagen, die noch übrig sind nichts anders als ein WachsfigurencabinetSammlung von „Wachsfiguren“: „die meist lebensgroßen, plastischen Darstellungen von merkwürdigen Persönlichkeiten und Gruppen, an denen das Nackte von Wachs, die Gewandung aber wirklich, der Körper darunter ausgestopft ist.“ [Brockhaus’ Konversationslexikon 14. Auflage, Bd. 16, 1903, S. 426] Berühmt waren die Tussaudsche Sammlung (1780 in Paris eröffnet, seit 1802 in London) sowie das Panoptikum der Brüder Castan in Berlin (1869). (zur
andern
Es sollten noch einzelne classische Gestalten zugezogen
werden welche recht profanirt werden können. Wenn du Zeit & Lust hast
kannst du ja gerade einige | Worte dazu machen, welche zur Erklärung dienen.
Ich bin nämlich bis Montag den 20.9.1881
verflucht mit Arbeit überlastet, so dass mir keine freie Zeit übrig bleibt. Drum
bitt ich dich mit Herzen, Mund & Händen mir hiebei etwas an
die Hand zu gehen.
Du wirst bald einmal denken ich sei ein unverschämter
Mensch. Bitten nichts als Bitten schreibt er hieher. Doch entschuldige mich ich
baue auf deine Freundschaft wie auf die Felsen des Lebanon.
In 14 Tagen haben wir nun Ferien Die Herbstferien, die das Ende des ersten Schulhalbjahres einläuteten, dauerten drei Wochen, vom 1.10.1881 bis zum 22.10.1881. In welchen wir hoffentlich nun
öfters Gelegenheit haben werden uns zu treffen. & dann
An eine Welt, die mir nur Wunden schlug‘.
Tr ag ich nicht selber eine Welt im Innern?
Verlangend Herz, sei du dir selbst genug! |
Noch einmal meinen Dank für das Zeichen deiner Freundschaft, herzlich sei
gegrüsst von deinem
O.
Schreib mir also bald.
Gruss an deine werthen Eltern & Armin. Wenns dir möglich ist so komm nächste Woche
einmal. Schick aber vorher eine Carte.
F.
Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben
Aarau
17. September 1881 (Samstag)
Sicher
Aarau
Datum unbekannt
Datum unbekannt
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia
Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13
Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.
Oskar Schibler an Frank Wedekind, 17.9.1881. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (25.10.2025).
Anke Lindemann