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Innigst geliebte
ich möchte Dir gerne alles Liebe und Gute sagen, was ich für
Dich auf dem Herzen habe. Gieb mir Gelegenheit dazu, indem Du mein Vertrauen
stärkst. Alles sage ich Dir dann viel lieber Aug in Auge als daß ich es
aufschreibe. Wir werden | niemals Mangel an Unterhaltungsstoff haben, wenn Du
mir nur die Stichworte giebst um Dir alles Liebe zu sagen, was ich für Dich
empfinde. Gieb mir nur bitte nicht die Stichworte fürs Gegenteil. Daß man Dich
und Deine entzückenden Kostüme hübsch findet ist mir die größte Freude, wenn
wir beide vergnügt mit einander sind. Wenn ich | aber mit oder mit Unrecht daran zweifle, ob Du zu mir
hältst, dann ist Dein Hinweis auf schlechtes Stichwort und Du kannst Dich nicht darüber
wundern, daß es mir nicht aus dem Kopf geht. Ich mache mich lächerlich genug
damit, daß ich Dir das schreibe. |
Mit Fräulein
Herzinnigst
Dein
Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben
München
19. August 1916 (Samstag)
Sicher
München
Datum unbekannt
Datum unbekannt
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia
Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13
Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.
Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 19.8.1916. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2025).
Ariane Martin