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Graz,
8.III.17
Geliebter, liebster
vorläufig steht es noch immer gleich. Der Arzt sagt der eine
Lungenflügel sei heute freier u. er kann eventuell durchkommen. Doch stehen 20%
ja 80% nein. Wir wechseln uns in der Pflege ab. Vormittag musste ich mich auf
der Polizei melden „Während des Krieges musste man sich bei grenzüberschreitenden Reisen am Ankunftsort zur Kontrolle bei der Polizei melden.“ [Vinçon 2018, Bd. 2, S. 333]. Papa sagte: „wenn ich Frank nicht mehr sehen sollte sag
ihm, dass meine letzten Gedanken bei ihm u. den Kindern waren.“ So klein ist
Graz, aber sehr lieb. Wir müssten | doch mal mit den Kindern im Sommer hierher,
das wäre so schön Liebster! – Ich sehne mich schon sehr nach einer Nachricht
von Dir, wie’s Dir geht u. wie Du alles getroffen hast. Meine Gedanken sind
immer bei Dir.
In treuer Liebe, Deine Tilly
[Seite 1 am linken
Rand um 90 Grad gedreht:]
Wie ist die Verpflegung?
Herrn
Frank Wedekind
Berlin W.
Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben
Uhrzeit im Poststempel Graz: „8“ (= 20 Uhr).
Graz
8. März 1917 (Donnerstag)
Sicher
Graz
8. März 1917 (Donnerstag)
Datum unbekannt
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia
Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13
Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.
Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 8.3.1917. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2025).
Ariane Martin