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Geliebter Frank,
Ich freue mich sehr, dass „
Viel Neues weiß ich Dir nicht zu erzählen. Gestern
Nachmittag war ich bei Frau | Oberleutenant Kern nicht identifiziert; Tilly Wedekind hat Frau Oberleutnant Kern (eine Bekannte von Ludwig Scharf) am 2.3.1917 bei Anna Langheinrich (geb. von Seidlitz) kennengelernt [vgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 3.3.1917]. zum Thee. Ich lernte sie bei
Frau Langheinrich kennen. Es waren wieder ziemlich dieselben Leute beisammen,
ausserdem auch noch Frau Friese aus
Heute war etwas besseres Wetter. Nachmittags las ich „die Schauspielerin“
von Heinrich Mann. Erst beim Lesen | merkte ich, dass ich es schon lang kenne Heinrich Manns Novelle „Schauspielerin“ erschien zuerst in Fortsetzungen vom 30.12.1904 bis 19.1.1905 in der Wiener Tageszeitung „Die Zeit“ und 1906 im Wiener Verlag als Buchausgabe; sie war 1917 gerade im Band 2 „Die Novellen“ in der Ausgabe von Heinrich Manns „Gesammelten Romanen und Novellen“ im Kurt Wolff Verlag neu erschienen – diese Fassung dürfte Tilly Wedekind aktuell gelesen haben, falls sie nicht das gleichnamige Drama „Schauspielerin“ las, das seinerzeit nur in der Erstausgabe von 1911 im Verlag Paul Cassirer vorlag. Frank Wedekinds las am 4.10.1911 in der Torggelstube wohl das Drama – „T. St. Schauspielerin von Heinrich Mann gelesen“ [Tb] – und sah es am 21.4.1913 gemeinsam mit seiner Frau im Deutschen Volkstheater in München mit Tilla Durieux in der Titelrolle: „Mit Tilly im Volkstheater Durieux Gastspiel. Die Schauspielerin von Heinrich Mann.“ [Tb].
Meinem Vater geht es leider wieder nicht besonders. Seine Gesundheit
war durch diese Blutvergiftung im Herbst sehr geschwächt.
Heute spielst Du auch wieder u. Samstag auch? Von nächstem Donnerstag
ab ab dem 5.4.1917 (Gründonnerstag). In Berlin waren die Theater nur am Karfreitag geschlossen, nicht aber an den Osterfeiertagen [vgl. Spielplan der Berliner Theater. In: Berliner Börsen-Zeitung, Jg. 62, Nr. 155, 1.4.1917, Morgen-Ausgabe, S. 18].sind die Theater | wohl geschlossen?
Ich erwarte schon sehr Deine nächsten Nachrichten, seit
Montag bekam ich keine. Wielang Du in
Lebwohl Liebster u. vergiss’ mich nicht ganz über all dem Neuen
in Berlin.
Von Herzen
Deine Tilly
P.S. Darf ich Dich bitten mir für den 1. der 1.4.1917 (Sonntag). noch etwas GeldWedekind notierte im Kontobuch zwar erst am 3.4.1917 „Check an Tilly“ über „500“ Mark, schickte ihr den Scheck aber bereits am 1.4.1917 [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 1.4.1917]. zu schicken?
Jetzt hab’ ich noch aber am 1. ist eben Vieles zu bezahlen. Vielen Dank!
Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben
München
29. März 1917 (Donnerstag)
Sicher
München
Datum unbekannt
Datum unbekannt
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia
Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13
Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.
Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 29.3.1917. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2025).
Ariane Martin