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Kennung: 638

Lenzburg, 2. August 1906 (Donnerstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Hollaender, Felix

Inhalt

Lieber FelixFelix Hollaender, Schriftsteller in Berlin (Goethestraße 78) [vgl. Kürschners Deutscher Literatur-Kalender auf das Jahr 1907, Teil II, Sp. 660], Dramaturg am Deutschen Theater zu Berlin (Direktion: Max Reinhardt) sowie Mitglied im Vorstand des Deutschen Theaters [vgl. Neuer Theater-Almanach 1907, S. 286], war „engster Mitarbeiter Max Reinhardts am Deutschen Theater.“ [KSA 3/II, S. 1260] Wedekind hat am 13.6.1904 in München seine Bekanntschaft gemacht: „Holländer kennen gelernt.“ [Tb] Seitdem gab es vor allem in Berlin seit dem 2.3.1905 zahlreiche Begegnungen [vgl. Tb].,

als wir uns in München trafenWedekind hat das Treffen mit Felix Hollaender am 18.7.1906 in München notiert: „mit […] Holländer im Hoftheaterrestaurant“ [Tb]., war davon die Rede, daß Engels aus dem Verband des Deutschen Theaters austrittGeorg Engels, Schauspieler und prominentes Ensemblemitglied des Deutschen Theaters [vgl. Neuer Theater-Almanach 1906, S. 271], dessen Gründungsmitglied er 1883 gewesen ist, war zum 1.7.1906 aus dem Verband der Bühnen Max Reinhardts ausgetreten, wie Siegfried Jacobsohn bemerkte: „Denn eben stellt sich heraus, daß Georg Engels seit dem ersten Juli dem Deutschen Theater nicht mehr angehört.“ [Die Schaubühne, Jg. 2, Nr. 28, 12.7.1906, S. 33]. Wenn ich mich recht erinnre, | sollte Engels in der B.d.P.Die am Deutschen Theater in Berlin geplante Inszenierung von Wedekinds Tragödie „Die Büchse der Pandora“ wurde wegen Schwierigkeiten mit der Zensur nicht realisiert – es scheiterten „seit 1906 sämtliche Versuche der Direktion des Deutschen Theaters, eine Freigabe des Stückes zu erwirken“ [KSA 3/II, S. 1206]; die Freigabe scheiterte am Veto des für Theaterangelegenheiten zuständigen Oberregierungsrats Curt von Glasenapp [vgl. KSA 3/II, S. 1260], eine öffentliche Aufführung kam bis 1918 nicht zustande. Felix Hollaender hat Wedekind dem Tagebuch zufolge in Berlin über die Zensurprobleme informiert – so am 26.9.1906 („bei Steinert. Holländer theilt mir mit daß Glasenapp nur drei Aufführungen gestatten will“) und am 2.10.1906 („Nachts im Café Kurfürstendamm erzählt mir Holländer seinen Kampf mit Glasenapp“). den Schigolch spielen. Ich würde Dich nur bitten diese Rolle, bevor Du sie jemand anders übergiebst, mit mir zu versuchen. Ich glaube daß ich dem Stück als Schigolch größere Dienste leisten könnte denn als Jack und daß leichter ein | Ersatz für Jack als für Schigolch zu finden wäre. Immerhin ist dies nur ein Vorschlag.

Als wir uns das letzte MalWedekind hat Felix Hollaender in Berlin zuletzt am 23.4.1906 gesprochen: „Gespräch mit Holländer über Tournee“ [Tb]. im Deutschen Theater sprachen, waren die ArrangierprobenWedekind notierte am 15.6.1906: „Im Deutschen Theater wird die Arrangierprobe der B.d.P. festgesetzt.“ [Tb] Die ersten Proben zur geplanten Inszenierung der „Büchse der Pandora“ (siehe oben) fanden offenbar am 23. und 24.8.1906 statt. Wedekind selbst hat nach der Rückkehr von einem Gastspiel in Breslau zuerst am 27.8.1906 in Berlin an einer „Pandoraprobe“ [Tb] teilgenommen, dann an zahlreichen weiteren Proben, zuletzt am 18.9.1906 [vgl. Tb]. für B.d.P. auf 23. und 24. August festgesetzt. Sollte darin eine Änderung eingetreten sein, dann | bitte ich Dich mir das gelegentlich mittheilen zu lassen. Ich bleibe jedenfalls noch etwa vierzehn TageWedekind, der sich seit dem 31.7.1906 in Lenzburg aufhielt, reiste am 11.8.1906 von dort wieder ab, zuerst nach München, dann am 17.8.1906 zurück nach Berlin [Tb]. hier in Lenzburg.

Mit den herzlichsten Grüßen Dein
FrWedekind.


Lenzburg Schweiz. Ct. Aargau.

2. August 6.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 11 x 18 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Lenzburg
    2. August 1906 (Donnerstag)
    Sicher

  • Absendeort

    Lenzburg
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Aargauer Kantonsbibliothek

Aargauerplatz
5001 Aarau
Schweiz

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Wedekind-Archiv
Signatur des Dokuments:
Wedekind-Archiv B, Mappe 6, Autopgraphen
Standort:
Aargauer Kantonsbibliothek (Aarau)

Danksagung

Wir danken der Aargauer Kantonsbibliothek für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Felix Hollaender, 2.8.1906. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (01.10.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

07.07.2024 15:04
Kennung: 638

Lenzburg, 2. August 1906 (Donnerstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Hollaender, Felix
 
 

Inhalt

Lieber FelixFelix Hollaender, Schriftsteller in Berlin (Goethestraße 78) [vgl. Kürschners Deutscher Literatur-Kalender auf das Jahr 1907, Teil II, Sp. 660], Dramaturg am Deutschen Theater zu Berlin (Direktion: Max Reinhardt) sowie Mitglied im Vorstand des Deutschen Theaters [vgl. Neuer Theater-Almanach 1907, S. 286], war „engster Mitarbeiter Max Reinhardts am Deutschen Theater.“ [KSA 3/II, S. 1260] Wedekind hat am 13.6.1904 in München seine Bekanntschaft gemacht: „Holländer kennen gelernt.“ [Tb] Seitdem gab es vor allem in Berlin seit dem 2.3.1905 zahlreiche Begegnungen [vgl. Tb].,

als wir uns in München trafenWedekind hat das Treffen mit Felix Hollaender am 18.7.1906 in München notiert: „mit […] Holländer im Hoftheaterrestaurant“ [Tb]., war davon die Rede, daß Engels aus dem Verband des Deutschen Theaters austrittGeorg Engels, Schauspieler und prominentes Ensemblemitglied des Deutschen Theaters [vgl. Neuer Theater-Almanach 1906, S. 271], dessen Gründungsmitglied er 1883 gewesen ist, war zum 1.7.1906 aus dem Verband der Bühnen Max Reinhardts ausgetreten, wie Siegfried Jacobsohn bemerkte: „Denn eben stellt sich heraus, daß Georg Engels seit dem ersten Juli dem Deutschen Theater nicht mehr angehört.“ [Die Schaubühne, Jg. 2, Nr. 28, 12.7.1906, S. 33]. Wenn ich mich recht erinnre, | sollte Engels in der B.d.P.Die am Deutschen Theater in Berlin geplante Inszenierung von Wedekinds Tragödie „Die Büchse der Pandora“ wurde wegen Schwierigkeiten mit der Zensur nicht realisiert – es scheiterten „seit 1906 sämtliche Versuche der Direktion des Deutschen Theaters, eine Freigabe des Stückes zu erwirken“ [KSA 3/II, S. 1206]; die Freigabe scheiterte am Veto des für Theaterangelegenheiten zuständigen Oberregierungsrats Curt von Glasenapp [vgl. KSA 3/II, S. 1260], eine öffentliche Aufführung kam bis 1918 nicht zustande. Felix Hollaender hat Wedekind dem Tagebuch zufolge in Berlin über die Zensurprobleme informiert – so am 26.9.1906 („bei Steinert. Holländer theilt mir mit daß Glasenapp nur drei Aufführungen gestatten will“) und am 2.10.1906 („Nachts im Café Kurfürstendamm erzählt mir Holländer seinen Kampf mit Glasenapp“). den Schigolch spielen. Ich würde Dich nur bitten diese Rolle, bevor Du sie jemand anders übergiebst, mit mir zu versuchen. Ich glaube daß ich dem Stück als Schigolch größere Dienste leisten könnte denn als Jack und daß leichter ein | Ersatz für Jack als für Schigolch zu finden wäre. Immerhin ist dies nur ein Vorschlag.

Als wir uns das letzte MalWedekind hat Felix Hollaender in Berlin zuletzt am 23.4.1906 gesprochen: „Gespräch mit Holländer über Tournee“ [Tb]. im Deutschen Theater sprachen, waren die ArrangierprobenWedekind notierte am 15.6.1906: „Im Deutschen Theater wird die Arrangierprobe der B.d.P. festgesetzt.“ [Tb] Die ersten Proben zur geplanten Inszenierung der „Büchse der Pandora“ (siehe oben) fanden offenbar am 23. und 24.8.1906 statt. Wedekind selbst hat nach der Rückkehr von einem Gastspiel in Breslau zuerst am 27.8.1906 in Berlin an einer „Pandoraprobe“ [Tb] teilgenommen, dann an zahlreichen weiteren Proben, zuletzt am 18.9.1906 [vgl. Tb]. für B.d.P. auf 23. und 24. August festgesetzt. Sollte darin eine Änderung eingetreten sein, dann | bitte ich Dich mir das gelegentlich mittheilen zu lassen. Ich bleibe jedenfalls noch etwa vierzehn TageWedekind, der sich seit dem 31.7.1906 in Lenzburg aufhielt, reiste am 11.8.1906 von dort wieder ab, zuerst nach München, dann am 17.8.1906 zurück nach Berlin [Tb]. hier in Lenzburg.

Mit den herzlichsten Grüßen Dein
FrWedekind.


Lenzburg Schweiz. Ct. Aargau.

2. August 6.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 11 x 18 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Lenzburg
    2. August 1906 (Donnerstag)
    Sicher

  • Absendeort

    Lenzburg
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Aargauer Kantonsbibliothek

Aargauerplatz
5001 Aarau
Schweiz

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Wedekind-Archiv
Signatur des Dokuments:
Wedekind-Archiv B, Mappe 6, Autopgraphen
Standort:
Aargauer Kantonsbibliothek (Aarau)

Danksagung

Wir danken der Aargauer Kantonsbibliothek für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Felix Hollaender, 2.8.1906. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (01.10.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

07.07.2024 15:04