Kennung: 1127

Berlin, 21. Februar 1907 (Donnerstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Hirschfeld, Georg

Inhalt

Lieber Freund,

heute morgen war ich im Lessingtheater und hoffte Dich bei der Gelegenheit vielleicht zu sehen aber die Probevermutlich bereits die Generalprobe zur Uraufführung von Georg Hirschfelds Komödie „Mieze und Maria“ (1907) am 23.2.1907 im Lessingtheater (Direktion: Otto Brahm) in Berlin, zu der angekündigt war: „In Georg Hirschfelds neuer Komödie ‚Mieze und Maria‘, die im Lessing-Theater demnächst zur ersten Ausführung gelangt, spielt Ida Orloff die Titelrolle.“ [Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 77, 15.2.1907, Morgen-Ausgabe, S. 7] Wedekind notierte am 23.2.1907 den Besuch der Uraufführung und ein anschließendes geselliges Beisammensein (mit Georg Hirschfeld, Paul Jonas, Otto Brahm, Max Bondi und weiteren Personen): „Hirschfeldpremiere. Nachher mit Hirschfeld Jonas Brahm Max Bondi e.ct. im Savoyhotel.“ [Tb] war in vollem Gang und da wollte ich mich nicht bemerkbar machen.

Ich schlage nun vor, daß | wir uns morgen Freitagder 22.2.1907, an dem Wedekind sein abendliches Beisammensein mit Georg Hirschfeld, Elly Hirschfeld, Emil Gerhäuser und Paul Lindau im Weinhaus Zum Treppchen (Unter den Linden 56) notierte: „Nachmittags kommt Gerhäuser. Abends mit Hirschfeld, seiner Frau Gerhäuser und Lindau im Treppchen.“ [Tb] Abend nach 8 Uhr20 Uhr. bei Treppchen unter den Linden, f/t/reffen. Ich würde eventuell meinen Freund Gerhäuser mitbringen, den Du ja wol von München her kennstGeorg Hirschfeld, der in Dachau bei München lebte [vgl. Kürschners Deutscher Literatur-Kalender auf das Jahr 1907, Teil II, Sp. 644], sich seit 1892 immer wieder in München aufgehalten hatte und Musikliebhaber war, dürfte den in München wohnenden Kammersänger Emil Gerhäuser (Widenmayerstraße 5) [vgl. Adreßbuch für München 1907, Teil I, S. 151], der als Operntenor seit Jahren zum Ensemble der Münchner Hofoper gehörte, gekannt haben..

Ich bitte Dich, Frau Elly meine schönsten Empfehlungen | auszurichten. Wenn Du einverstanden bist erwarte ich keine weitere Nachricht.

Mit besten Grüßen
Dein
FrWedekind.


Kurfürstenstraße 125.
21.2.1907.


[Kuvert:]


Herrn Georg Hirschfeld
W.Berliner Postbezirk Westen, wo das Hotel Windsor (Behrenstraße 64/65) lag (W 64) [vgl. Berliner Adreßbuch 1907, Teil IV, S. 170], in dem Georg Hirschfeld logierte.
Behrenstrasse 64.
Hotel Windsor.


Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 3 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 11 x 15 cm. 3 Seiten beschrieben. Kuvert. 14 x 9 cm. 1 Seite beschrieben.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben. Kuvert im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Empfängeradresse ist mit einem Postzustellvermerk mit blauem Buntstift („66“) versehen. Das Kuvert ist mit einer aufgeklebten Briefmarke von 5 Pfennig frankiert. Auf dem Kuvert ist von fremder Hand mit Bleistift ein unterstrichener Zuordnungsvermerk notiert: „Wedekind.“

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im Poststempel Berlin: „8 – 9 N.“ (= 20 bis 21 Uhr).

Informationen zum Standort

Zentral- und Landesbibliothek Berlin

Breite Straße 30-36
10178 Berlin
Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Berlin-Sammlungen
Signatur des Dokuments:
EH 658
Standort:
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (Berlin)

Danksagung

Wir danken der Zentral- und Landesbibliothek Berlin für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Georg Hirschfeld, 21.2.1907. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (01.07.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Mirko Nottscheid

Überarbeitet von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

29.05.2024 13:01