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München, 4 März
8I Ungererstr. 8IAdresse des Hofbuchhändlers Joseph Roth in München (Ungererstraße 8, 1. Stock) [vgl. Adreßbuch von München für das Jahr 1904, Teil I, S. 557; Teil II, S. 736], nicht die des Schriftstellers und Journalisten Roderich von Ompteda, der zu Besuch in München war.
Sehr geehrter
Herr,
Entschuldigen Sie bitte gütigst diese Belästigung. Trotz größter Bemühungen meinerseits, ist es mir nicht gelungen, im Buchhandel ein Exemplarder vergriffenen Erstausgabe von Wedekinds Tragödie „Die Büchse der Pandora“ (1903) im Verlag Bruno Cassirer, deren zweite Auflage dann für den 24.3.1904 angekündigt wurde [vgl. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Jg. 71, Nr. 64, 18.3.1904, S. 2570]. Das Buch war nach der Nürnberger Uraufführung am 1.2.1904 vom Verlag beworben worden: „Die Büchse der Pandora Tragödie in 4 Acten [...] erlebte soeben im Intimen Theater in Nürnberg eine Aufsehen erregende Erstaufführung. ‚Es war ein Theaterabend‘, sagt die Fränkische Tagespost, ‚der an einen der Berliner ‚Freien Bühnen‘ erinnerte, als in heftigen Kämpfen der Sieg der modernen Literatur erfochten wurde.‘ Ich empfehle Ihnen, die Buchausgabe allen Freunden literarischer Erscheinungen vorzulegen. Hochachtungsvoll Bruno Cassirer, Verlag in Berlin.“ [Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Jg. 71, Nr. 30, 6.2.1904, S. 1253] der „Büchse der Pandora“ – woran mir außerordentlich viel gelegen ist - zu bekommen. |
Vielleicht erhalte ich von Ihnen günstigeren Bescheid, vielleicht können Sie mir ein Exemplar verschaffen.
In dieser angenehmen Hoffnung, mit der Bitte diese Zeilen zu entschuldigen
bin ich
Ihr Ergebenster
Roderich Freiherr v. Ompteda