Sehr verehrte gnädige FrauGrete von Schönthan (geb. Gerike), Schriftstellerin, in erster Ehe verheiratet mit dem Lustspielautor und Journalisten Paul von Schönthan (Johann Paul Schönthan Edler von Pernwald) aus Wien, in zweiter Ehe mit dem Schriftsteller Hans Olden (Heirat am 8.5.1891 in Berlin, Scheidung am 23.12.1902), hat einmal in München und zwischenzeitlich in Worms gelebt [vgl. Wedekind an Grete von Schönthan, 5.7.1905] und war nun als Margarethe von Schönthan in Charlottenburg wohnend gemeldet (Neue Kantstraße 2) [vgl. Berliner Adreßbuch 1907, Teil I, S. 2173]. Wedekind hat eine Begegnung mit ihr nur einmal verzeichnet, am 13.6.1914 in Berlin: „Grete von Schönthan.“ [Tb]!
ich danke Ihnen sehr, daß Sie mir diese Ehre erweisenHinweis auf eine nicht überlieferte Anfrage; erschlossenes Korrespondentstück: Grete von Schönthan an Wedekind, 13.2.1907. Wedekind dürfte um Theaterkarten für eine Vorstellung von Max Reinhardts Inszenierung von „Frühlings Erwachen“ (Uraufführung: 20.11.1906) in den Kammerspielen des Deutschen Theaters in Berlin für Grete von Schönthan gebeten worden sein, vermutlich unter Berufung auf Elly Hirschfeld (siehe unten).. Ich
werde morgen, Freitag, die Plätze reservieren lassen, die Ihnen dann morgen,
übermorgenAm 15.2.1907 war in den Kammerspielen des Deutschen Theaters in Berlin (Schumannstraße 14) die 54. Vorstellung von „Frühlings Erwachen“ zu sehen, wie Wedekind im Tagebuch festhielt („Frl. Erw. 54“), am 16.2.1907 die 55. Vorstellung („Frlgs Erw. 55“). Welche Vorstellung Grete von Schönthan besuchte, ist nicht ermittelt. oder in einer der nächsten Vorstellungen zur Verfügung stehen, wenn
Sie die Güte haben wollen, vor BeginnDie Vorstellungen von „Frühlings Erwachen“ in den Kammerspielen des Deutschen Theaters in Berlin begannen jeweils um 20 Uhr. der Vorstellung dem KassierKassierer, männliche Person, die an der Kasse sitzt (hier: an der Theaterkasse). Mortier Heimann, als Souffleur und Billett-Kassierer am Deutschen Theater in Berlin ausgewiesen, saß an der Kasse der Kammerspiele des Deutschen Theaters [vgl. Neuer Theater-Almanach 1907, S. 286]., | Herrn
Heimann, Ihren Namen zu nennen. Ich würde versuchen, Ihnen die Karten zu
schicken, wenn es nicht so bequemer für Sie wäre, indem die Plätze für Sie
bereit liegen und Sie den Abend nach Ihrem Belieben auswählen können.
Darf ich Sie bitten, Frau EllyElly Hirschfeld (geb. Leßer), Gattin des mit Wedekind befreundeten Schriftstellers Georg Hirschfeld, auf die Grete von Schönthan sich in ihrer Anfrage möglicherweise berufen hatte (siehe oben). Wedekind verbrachte den Abend des 22.2.1907 mit ihr (und anderen Bekannten), wie er notierte: „Abends mit Hirschfeld, seiner Frau [...] im Treppchen.“ [Tb] Er sah am 23.2.1907 dann die „Hirschfeldpremiere“ [Tb], die Uraufführung von Georg Hirschfelds Komödie „Mieze und Maria“ am Lessingtheater in Berlin. meine ergebensten
Empfehlungen aussprechen zu wollen und herzliche Grüße entgegenzunehmen von
Ihrem
Ihnen stets ergebenen
Frank Wedekind.
Berlin, 14.2.7.