Kennung: 753

Berlin, 23. Oktober 1906 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Kessler, Harry Graf

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

28, KÖTHENERSTRASSEdie Adresse des als Regierungsassessor verzeichneten Schriftstellers Harry Graf von Kessler in Berlin (Köthener Straße 28/29, Parterre) [vgl. Berliner Adreßbuch 1907, Teil I, S. 1104].,
BERLIN. W.

23/X 06


Verehrter Herr Wedekind. Da Sie noch immer nicht Ihr VersprechenWedekind dürfte Harry Graf Kessler versprochen haben, ihn in Weimar (siehe unten) zu besuchen, womöglich gleich an dem Abend, an dem sie sich in Berlin kennenlernten, bei einer von Max Reinhardt ausgerichteten Premierenfeier (nach der Uraufführung von Hugo von Hofmannsthals Stück „Ödipus und die Sphinx“ am Deutschen Theater), wie Wedekind am 2.2.1906 notierte: „Premiere von Ödipus und die Sphinx Nachher große Gesellschaft im Hotel de Rome. [...] Graf Keßler“ [Tb], ebenso Harry Graf Kessler (er vermerkte als Tischnachbar außer Wedekind den Diplomaten Axel Varnbüler von und zu Hemmingen): „Ich sass zwischen Varnbüler und Frank Wedekind vis à vis von Frau von Varnbüler. Auf der andren Seite von Varnbüler Reinhard.“ [Tb Kessler] Danach hat Wedekind im Tagebuch am 12.10.1906 („Abends bei Borchardt Diner zu Ehren Archers. Harden Rathenau Graf Kessler Gordon Craig, Leo Greiner e.ct.“) und 19.10.1906 („Abends bei Rathenau mit Dernburg Harden Reinhart Graf Keßler [...] Reike und [...] Paul Cassirer“) Begegnungen in größerer Runde notiert. eingelöst haben, mich in WeimarHarry Graf Kessler unterhielt neben seiner Berliner Wohnung (siehe oben) einen zweiten Wohnsitz in Weimar (Cranachstraße 15, 1. Stock) [vgl. Adress-Buch der Großherzoglichen Haupt- u. Residenzstadt Weimar 1906, Teil IV, S. 5], wo er von 1903 bis Mitte 1906 das Großherzogliche Museum für Kunst und Kunstgewerbe geleitet hatte. zu besuchen, möchte ich es hier in Berlin einmal versuchen einen Abend mit Ihnen sozusagen „bei mir“ zu verleben. Wollen Sie am Freitag um 8am 26.10.1906 um 20 Uhr. Wedekind notierte am 26.10.1906 das „Souper des Grafen Keßler bei Borchardt“ [Tb], ebenso Harry Graf Kessler, der allerdings festhielt, dass an diesem Abend im noblen Weinlokal F. W. Borchardt in Berlin (Französische Straße 47/48) eine größere Runde zusammenkam: „Wedekind, Reinhardt, Schröder, Meier Graefe, Mutius, Winterfeldt (der Oberpraesidialrat) bei mir im Borchardtsschen Hinterzimmer zum Essen.“ [Tb Kessler] Wedekind besuchte ihn am 2.11.1906 dann in der Berliner Wohnung: „Nachmittag Besuch bei Graf Kessler.“ [Tb] mit mir bei Borchardt essen? Ich hoffe, Sie | sind den Abend frei.

Mit bestem Gruß
Ihr ergebenster
Kessler

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14 x 18,5 cm. Mit gedrucktem Briefkopf. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Wedekind hat oben auf Seite 1 mit blauem Buntstift das Datum „23.10.6“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Berlin
    23. Oktober 1906 (Dienstag)
    Sicher

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 83
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Harry Graf Kessler an Frank Wedekind, 23.10.1906. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (10.04.2025).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Mirko Nottscheid

Überarbeitet von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

01.03.2025 21:23